Die DMEXCO ist für die digitale Branche in jedem Jahr der Beginn für einen heißen Herbst. Dort werden die Trends der kommenden Monate sichtbar und Geschäfte fürs nächste Jahr unterzeichnet. Top-Speaker aus dem In- und Ausland nutzen die Plattform, um inhaltlich Akzente zu setzen und die aktuell wichtigsten Entwicklungen zu diskutieren. Kurz: Die DMEXCO ist Taktgeber für die digitale Wirtschaft in Deutschland und Seismograph für eine ganze Branche. 

Trotz Flut von Branchen-Events schafft DMEXCO eine gewisse Faszination
In diesem Jahr kann die Messe – wie alle anderen Veranstaltungen auch – allerdings nicht wie sonst stattfinden. Die Frage ist deshalb, ob die Veranstaltung ihren hohen Ansprüchen gerecht werden kann? Oder ob sich eine allgemeine Müdigkeit gegenüber digitalen Events abzeichnet. Immerhin wird die Branche derzeit von einer Woge an virtuellen Konferenzen, Webinaren und anderer digitaler Veranstaltungen überflutet. 

Was sich abzeichnet: Den Verantwortlichen scheint es gelungen zu sein, ein digitales Event mit einer gewissen Faszination zu schaffen. Es wurde eine digitale Plattform entwickelt, über die sich alle Teilnehmer vernetzen, Business Meetings abhalten oder einfach nur "Hallo" sagen können. Und in den verschiedenen Conference-Formaten wird wie sonst auch über die brennendsten Themen diskutiert: In virtuellen Konferenzräumen werfen Top-Speaker einen Blick auf die digitalen Trends und zukünftigen Business-Potenziale. Mit dabei sind unter anderem Alexander Birken von der Otto Group, Tina Beuchler von Nestlé, Tim Alexander von der Deutschen Bank und Alicia Tillman von der SAP SE. Der diesjährige Online-Kongress scheint zumindest die ersten Hürden ganz locker zu nehmen. 

Wie gut ist die DMEXCO als Expo?
Auch den Ausstellern bietet die DMEXCO @home einige Möglichkeiten, allen voran der "Guest Account", der als Neuheit vorgestellt wurde. Die Idee dahinter: Aussteller können eine unbegrenzte Anzahl von Gästen in ihre virtuelle Präsenz, den "Showroom" einladen, um mehr Awareness und mehr Kundenkontakte zu erzielen. Dies ist geschickt mit dem Konferenzteil gekoppelt: So erhalten die Gäste von UIM freien Zugang zu der Live Session von Portal-Vorstand Jan Oetjen und zu interaktiven Masterclasses. 

Das Ticket bietet darüber hinaus im Anschluss digitale Networking-Möglichkeiten mit unseren Mitarbeitern, um einen noch intensiveren Austausch zu ermöglichen. Der Zugang zum Showroom bietet Platz für Meeting-Anfragen, Instant-Networking und vieles mehr. Dies ist ein guter Ansatz, aber es muss sich noch zeigen, ob es der Expo gelingt, sich in der Awareness gegen den attraktiven Konferenzteil durchzusetzen. Denn die "Guest Tickets" sind der Haupt-Traffic-Bringer für die "Showrooms". Auf der DMEXCO Website hat hingegen die Konferenz das Übergewicht. Und wer daran im vollen Umfang teilnehmen möchte, für den ist ein "Guest Ticket" wertlos. Der Erfolg der Messe wird am Ende auch an den Kontakten an den virtuellen Messeständen bemessen werden.

Versuchsfeld für die Messe der Zukunft  
Ist die digitale DMEXCO also das, was die Branche jetzt braucht? Ich meine: Ja, sie ermöglicht der Branche den Austausch und die Kommunikation auf digitaler Ebene, was gerade angesichts der kommenden Herausforderungen so wichtig ist wie all die Jahre zuvor nicht. Die Investition in ein Ticket verspricht Zugang zu innovativen Strategien, nutzwertigen Cases und neuen technischen Tools. Und sie ist für alle Teilnehmer eine wichtige Erfahrung: Denn das digitale Format von Konferenzen, Messen und Meetings wird uns auch in der Zukunft weiter begleiten. 

Jetzt muss sich nur noch zeigen, dass sich das digitale DMEXCO-Format auch gegen den ganz normalen Arbeitsalltag durchsetzen kann. Denn wer am Schreibtisch sitzt und DMEXCO guckt, ist nur einen Mausklick von den drängendsten Aufgaben in seinem Job entfernt. Das Angebot muss einfach so gut sein, dass man dieser Versuchung – zumindest für ein paar Stunden – widerstehen kann. 

"Attitude matters." Das heißt auch, sich auf das Experiment einzulassen.