Jährlich untersucht das Reuters Institute die Trends in der Nutzung von Nachrichtenangeboten. Der nun veröffentlichte Digital News Report 2022 belegt die hohe Relevanz der redaktionellen Angebote von WEB.DE und GMX in Deutschland, Österreich und der Schweiz: Beide Angebote befinden sich in Deutschland unter den Top Ten der Online-Nachrichten. 12 Prozent der Befragten gaben an, die journalistischen Angebote von WEB.DE in der letzten Woche genutzt zu haben – dies bedeutet Platz 7. Bei GMX (Platz 9) gaben 10 Prozent eine wöchentliche Nutzung an.

Die Studie betrachtet zudem den engeren Zeitraum der Nutzung von mindestens 3 Tagen in der Woche. Sowohl WEB.DE (7 %) als auch GMX (6 %) rangieren hier in den Top Ten.

Auch in Österreich und der Schweiz erreicht GMX Spitzenplätze. Bei der wöchentlichen Nutzung platziert sich GMX mit 13 Prozent auf Platz 5 in Österreich, in der deutschsprachigen Schweiz mit 12 Prozent auf Platz 7.

Thomas Rebbe, Head of Editorial Content bei 1&1 Mail & Media und Chefredakteur von WEB.DE und GMX, ordnet im Blog Flash den Digital News Report 2022 ein.

Die Ergebnisse legen nahe, dass die Menschen in Deutschland Nachrichtenangebote vermehrt meiden. Die Autorinnen und Autoren der Studie sprechen von einer 'Nachrichtenmüdigkeit unter deutschen Onlinern', da sich die Zahlen derer, die Nachrichten aus dem Weg zu gehen, innerhalb der vergangenen fünf Jahre in allen Altersgruppen deutlich erhöht hätten. Was ist Ihr Eindruck?
Ich kann die Leserinnen und Leser verstehen. Erst Corona, jetzt der Ukraine-Krieg. Viele Menschen sind angesichts der Krisen müde. Aber das liegt nicht nur an der Nachrichtenlage, sondern auch daran, wie wir Medien mit diesen Krisen umgehen. Natürlich müssen wir als Medien über Krisen ausführlich berichten. Aber wir bleiben zu oft in der Beschreibung der häufig negativen Lage stecken und berichten nicht oder zu selten über Lösungen.  

WEB.DE und GMX bleiben in der Nachrichtennutzung relativ stabil, während etablierte Medienmarken leichte Rückgänge verbuchen. Das scheint nicht in diesen Trend zu passen.
Das hat verschiedene Ursachen. Zum einen haben viele etablierte Medienmarken in den letzten Jahren Bezahlschranken aufgebaut, während Journalismus bei uns weiterhin ohne Paywall zu haben ist. Zum anderen erreichen viele Medien ihr Publikum nur noch indirekt über Suchmaschinen oder Social Media.  Die Nachrichten bei WEB.DE und GMX nutzen dagegen viele Menschen über das E-Mail-Angebot. Und das sind dann neben den nachrichteninteressierten Menschen auch Gelegenheits- und Wenig-Leserinnen und Leser. Wenn sie ihre E-Mails abrufen, informieren sie sich auch über die Nachrichtenlage, lesen die Ratgeberartikel sowie unsere Entertainment- und Sportbeiträge. Wir müssen nicht erst über Suchmaschinen oder Social Media die Menschen suchen. Sie sind schon bei uns.

Laut des Reports hat das Internet in diesem Jahr erstmals das Fernsehen in Deutschland als reichweitenstärkste Nachrichtenquelle überholt. Was spricht dafür, dass dies so bleibt?
Dieser Trend ist bereits seit mehreren Jahren zu beobachten. Und ich sehe keine Anzeichen dafür, dass diese Entwicklung bereits abgeschlossen ist. Insbesondere junge Zielgruppen sind im Internet viel verwurzelter, das wird sich in den nächsten Jahren weiter durch die Generationen ziehen.

Nachrichten aus dem Internet wird oftmals ein Glaubwürdigkeitsproblem nachgesagt. Warum liegt das Netz trotzdem vorne?
Es gibt nicht 'das Internet' als Einheit. Wir sehen große Unterschiede, wenn das Vertrauen in Medienmarken mit dem Vertrauen in soziale Netzwerke oder Messenger-Dienste verglichen wird. Unsere Studien haben gezeigt, dass das Vertrauen in Medienmarken mit durchschnittlich 70 Prozent deutlich höher ist als beispielsweise in soziale Netzwerke mit nur 37 Prozent. Trotzdem werden auch soziale Netzwerke intensiv genutzt. Umso wichtiger wäre es, wenn Angebote mit hoher Nutzung dies auch als eine gesellschaftliche Verantwortung wahrnehmen würden. 

Das Vertrauen in etablierte Medienmarken der Öffentlich-Rechtlichen und aus dem Print Sektor ist scheinbar dennoch stärker ausgeprägt. Wie können reine Online-Medien ihre Vertrauenswürdigkeit stärken?
Nach wie vor fehlt es Online-Medien an vielen Stellen an Transparenz. Hier können wir alle noch besser werden. Wir haben mit der Teilnahme an der Journalism Trust Initiative bereits zahlreiche Transparenzmaßnahmen umgesetzt: Wir machen beispielsweise sehr deutlich, wenn es sich bei Inhalten um Meinungsbeiträge handelt, und legen die Quellen unserer Inhalte offen. Mehr zu unserer Arbeitsweise finden Leserinnen und Leser in unserer Rubrik 'So arbeitet die Redaktion von WEB.DE, GMX und 1&1', in der wir beispielsweise erklären, wie wir mit Fehlern umgehen, wie wir Privatsphäre mit dem öffentlichen Interesse abwägen oder mit Diversität umgehen. Natürlich wollen wir uns als Redaktion weiter verbessern und besprechen regelmäßig neue Ideen und Trends sowie das Feedback unserer Nutzerinnen und Nutzer.