Beim Online Ad Summit treffen sich traditionell die Technik-Verantwortlichen der digitalen Werbebranche in Deutschland bereits einen Tag vor der DMEXCO. Eröffnet wurde das Event von Dominik Matyka, Chief Advisor DMEXCO, und Rasmus Giese, CEO von United Internet Media, in seiner Funktion als Vorsitzender des Online-Vermarkterkreises. Motto der diesjährigen Veranstaltung vom Bundesverband Digitale Wirtschaft lautete "Mehr First Party wagen". Im Fokus vieler Slots standen in diesem Jahr der Cookie und dessen Zukunft.

Die Aussagen zum Überleben des Cookies waren dabei sehr unterschiedlich. Dabei fielen Sätze wie "Totgesagte leben länger." "Das Ende des Cookies ist nah." "Stand heute macht der Cookie Sinn, der Cookie wird nicht sterben." "Der Cookie stirbt und zwar viele verschiedene Tode."

Dabei kommt es natürlich auf die Art des Cookies an. Das machten auch die Experten von United Internet Media auf der Bühne klar. "Immer auf die Cookies! Was haben die Kekse eigentlich falsch gemacht?" Diese Frage stellte Andreas Kühner, Head of UIM Technical Application & Media Management, in seinem Vortrag. Er präsentierte dabei Anwendungsbeispiele von 1st und 3rd Party Cookies im Spannungsfeld der aktuellen Privacy Auslegungen sowie Limitierungen der Browserhersteller und stellte dabei praxisnahe Marktlösungen wie das IAB Transparency and Consent Framework vor und appelliert an die Einhaltung von Spezifikationen, um weiteren Browserrestriktionen zuvor zu kommen.

Kühner leitet die Unit Ad Tech im Online-Vermarkterkreis. Diese befasst sich mit dem Thema Post-Cookie-Lösungen, die zuletzt wieder in den Fokus geraten ist, da die neue Version 69 des Browsers Firefox von Mozilla grundsätzlich alle Tracking-Cookies von Drittanbietern blockiert.

Alwin Viereck, Head of Programmatic Advertising & Ad Management bei UIM, sprach in seiner Keynote "Programmatic Advertising in der Post-Cookie-Ära" über diese neue Herausforderung. "Mit Firefox verlieren wir ein wichtiges Standbein in der Cookie-basierten Werbeaussteuerung." Cookies gebe es zwar noch, aber es werden weniger, das betrifft aber vor allem 3rd Party Cookies.  Der Programmatic Spezialist zeigte deshalb Lösungsbausteine für die Branche auf:
1.    Persistente(re) ID,
2.    Server-to-Server-Bidding,
3.    First-Party-Ad-Delivery
4.    Datenschutzkonforme Datenverarbeitung,
5.    Consent Management (TCF, CMP, Permission Center).

Zum Thema User ID hat der UIM Experte unter dem Titel "Warum Identität ein relevanter Erfolgsfaktor in der Post-Cookie-Ära ist" für den BVDW einen ausführlichen Artikel verfasst. Die gute Nachricht: Die Branche entwickelt Alternativen zum 3rd-Party-Cookie als Basis für digitale Geschäftsmodelle.

Eine Lösung, die auch von United Internet Media unterstützt wird, hatte danach ihren Auftritt. Sven Bornemann, Vorstandsvorsitzender der European netID Foundation, war bereits im vergangen Jahr zu Gast beim Online Ad Summit. Damals stellte er den Login-Standard und dessen Unterstützer vor. Nun zog er einerseits eine positive Bilanz: Der grüne netID Button ist seit letzten November auf vielen Seiten online, Fachbeiräte mit prominenten Unternehmen wurden gegründet und derzeit laufen intensive Gespräche mit potenziellen Partnern. Allerdings gebe es im Markt noch allzu viel Sorglosigkeit und Unkenntnis.

Der Online Ad Summit konnte dank der Insights der Redner einen guten Teil dieser Sorglosigkeit und Unkenntnis verringern.

Impressionen zum Event hat der BVDW in einem Foto-Album festgehalten.