Künstliche Intelligenz (KI) spielt auch im E-Mail-Marketing eine immer größere Rolle. Deshalb beschäftigt sich die Fokusgruppe E-Mail im Bundesverband Digitale Wirtschaft (BVDW) mit den Möglichkeiten und Entwicklungen von KI im Dialog-Marketing. Ihre in einem Whitepaper veröffentlichte Analyse ergab, dass insbesondere multivariates Testing durch KI-Technologien verbessert werden kann. Dieses Verfahren wird eingesetzt, um Empfänger von Marketing-Botschaften zielgenau anzusprechen: Die E-Mails werden in unterschiedlichen Versionen beispielsweise mit individuell angepasster Betreff-Zeile an die verschiedenen Zielgruppen versendet. Dadurch erhalten die Empfänger die für sie relevanten Informationen und die Aufmerksamkeit für Werbeinhalte wird gesteigert.

Romain Vallé, stellvertretender Vorsitzender der Fokusgruppe E-Mail im BVDW, erläutert im Blog Flash in seiner Funktion als Head of Inbox Marketing bei United Internet Media (UIM) die Vorteile von KI-Technologien im E-Mail-Marketing.

1.    Welche Bereiche des E-Mail-Marketings profitieren vom Einsatz künstlicher Intelligenz?

Im E-Mail-Marketing geht es darum, einen persönlichen Dialog zum Kunden aufzubauen und langfristig mit ihm in Kontakt zu bleiben. Künstliche Intelligenz hat großes Potenzial zur Optimierung. Sie hilft bei der Analyse und der Strukturierung großer Datenmengen sowie bei der individuellen Aussteuerung von Inhalten. Die Einsatzmöglichkeiten im E-Mail-Marketing sind vielfältig: Sie reichen von multivariatem Testing, bei dem zahlreiche Varianten gegeneinander getestet werden, über die individuelle Gestaltung der E-Mail-Inhalte in Echtzeit, bis hin zur intelligenten Sortierung in den Postfächern der Nutzer. Alle Maßnahmen sollten immer darauf ausgerichtet sein, die Relevanz für den Empfänger zu erhöhen und das Nutzererlebnis zu verbessern.

2.    Wie genau funktioniert multivariates Testing und was ist der Vorteil für UIM?

Versender nutzen multivariates Testing, um mehrere E-Mail-Varianten miteinander zu vergleichen. Dabei werden Nachrichten parallel mit verschiedenen Ausprägungen ausgespielt, beispielsweise mit unterschiedlichen Betreffzeilen, Grafiken, Ansprachen oder Buttons. Ziel ist es, die optimale Kombination der Faktoren für unterschiedliche Nutzersegmente zu identifizieren. Je mehr Varianten getestet werden, desto größer wird die Komplexität und umso schwieriger wird die Auswertung der Daten. Mit Hilfe von künstlicher Intelligenz können Zusammenhänge automatisch erkannt und die jeweils bestmögliche Kombination definiert werden. So können Optimierungen nicht erst nach Kampagnenabschluss durchgeführt werden, sondern in Echtzeit – noch während der Ausspielung.

Für UIM bietet KI-basiertes multivariates Testing den Vorteil, dass der Dialog mit dem Nutzer noch individueller gestaltet werden kann. Durch die selbstlernenden Prozesse verringert sich der manuelle Aufwand und die Qualität der Ergebnisse verbessert sich. Langfristig stellen wir damit sicher, dass der Dialog zwischen werbetreibenden Unternehmen und unseren E-Mail-Empfängern eine hohe Relevanz behält.

3.    Werden KI-Technologien den Menschen in der E-Mail-Marketing-Branche zukünftig ablösen?

KI-Technologien helfen dabei, Kampagnen einfacher und intelligenter zu steuern – sie werden den E-Mail-Marketing-Manager aber nicht ersetzen. Menschliche Intelligenz spielt nach wie vor eine zentrale Rolle, um zum Beispiel das Setup zu definieren und sinnvolle Use Cases für KI-basierte Kampagnen abzuleiten. Auch bei der Beratung und Ableitung von Handlungsempfehlungen benötigen Unternehmen Marketing-Spezialisten, die auf Kundenbedürfnisse eingehen und situationsbedingt kommunizieren können. E-Mail-Marketing-Manager müssen daher keine Angst davor haben, durch künstliche Intelligenz abgelöst zu werden. Vielmehr sollten sie sich mit den Technologien auseinandersetzen und Know-how aufbauen, damit sie zukunftsfähiges E-Mail-Marketing mitgestalten können.

4.    Gibt es weitere Einsatzmöglichkeiten von KI für UIM?

Künstliche Intelligenz wird bei UIM auch außerhalb des E-Mail-Marketings insbesondere in den Bereichen Automatisierung, Optimierung und Personalisierung eingesetzt. Ein Beispiel ist die Erkennung von Anomalien in der Auslieferung von Werbemitteln. Dank eines automatischen Monitorings schlägt das System Alarm, sobald die Kampagne von festgelegten Parametern abweicht. Auch bei der Optimierung von Display-Kampagnen setzen wir als Vermarkter smarte Lösungen ein, insbesondere bei der Modellierung von Zielgruppen. United Internet Media bietet über unsere eigenentwickelte Targeting-Technologie über 300 Zielgruppenmerkmale in First-Party-Qualität an. Diese basieren auf den Angaben unserer Nutzer sowie auf Nutzungsvorlieben und Interessen. Über intelligente, statistische Hochrechnungsverfahren werden hochwertige Zielgruppen geschaffen, die dem Werbetreibenden für seine Kampagnen eine überdurchschnittliche Treffgenauigkeit und Werbewirkung bieten.

Neben diesen Beispielen gibt es zahlreiche weitere Einsatzfelder für KI, an denen diverse Abteilungen bei United Internet Media und 1&1 arbeiten, um die Produkte zu verbessern. Ein solches Beispiel ist die Smart Inbox, deren Weiterentwicklung abteilungsübergreifend vorangetrieben wird und dank ihrer intelligenten Funktionen den WEB.DE und GMX Kunden ein neues Nutzererlebnis bringt. Für UIM steht dabei immer der verantwortungsvolle und transparente Umgang mit den Daten im Vordergrund.