Das Entrée für ein gelungenes Digital-Event lieferte am Morgen bereits die Prognose des Online-Vermarkterkreises. Die digitale Werbewirtschaft ist laut OVK weiter auf Wachstumskurs, lautete die zentrale Botschaft. In diesem Jahr dürfte der digitale Display-Werbemarkt in Deutschland sogar die 5-Milliarden-Euro-Hürde nehmen. Der Grund: Bereits während der Krise haben viele Werbetreibende ihre Ausgaben auf die digitalen Kanäle geshiftet. Mit den Lockerungen im Frühjahr sind die digitalen Werbespendings nochmals gestiegen.

Man kann also sagen: Die DMEXCO fand genau zum richtigen Zeitpunkt statt. Und sie besetzte auch genau die richtigen Themen, was schon am Motto deutlich wurde: "Setting New Priorities". Folgerichtig nahmen die Auswirkungen der Pandemie auf das Business, das Bemühen um Nachhaltigkeit und Diversity in mehreren Diskussionen und Vorträgen breiten Raum ein. Daneben standen die wichtigsten technologischen und politischen Fragen wie die Folgen der Post-Cookie-Ära und das Gatekeeper-Verhalten der GAFAs im Mittelpunkt. Den Stages fehlte in diesem Jahr ein wenig der Glamour-Faktor, die internationalen Branchen-Celebrities waren kaum vertreten. Aber gerade die Masterclasses lieferten viel wertvolles Know-how zu Trend-Topics wie Identity und Programmatic. Auch UIM war mit mehreren Speakern vertreten und veranstaltete zwei eigene Masterclasses zu den Themen E-Mail und netID, die ab sofort auch im On-Demand-Bereich der DMEXCO zu sehen sind.

Verbesserte Event-Plattform und mehr Interaktionen
Den Machern der DMEXCO ist es diesmal besser gelungen, eine vorzeigbare und größtenteils funktionierende Plattform aufzusetzen. Irrte man im vergangenen Jahr manchmal orientierungslos umher, so wusste man diesmal genau, wer gerade worüber diskutierte und was auf der anderen Stage lief. Das stellte den User allerdings dann auch oftmals vor ein Luxusproblem. Denn das Tableau war gespickt mit hochkarätigen Themen, die sich in dieser Dichte so schnell nicht wieder auf dem eigenen Screen versammeln werden. Das Schöne dabei: Es wirkte nie unpersönlich. Die Chat-Funktion und die Tatsache, dass sich Referenten unbeschwert aus dem Wohnzimmer, der Werkshalle oder gar dem Auto zuschalteten, sorgten für eine Digital-is-everywhere-Atmosphäre. Wenn noch jemand nach einem Beleg für die Online Marketing Community gesucht hat: Hier war er!

Natürlich gibt es auch einiges zu verbessern: Anfangs schmierte der Stream immer wieder ab, manchmal streikte das Präsentations-Tool. Allerdings war auch wenig vorproduziert, was im vergangenen Jahr noch zu Kritik geführt hatte. Deshalb lässt sich festhalten: So digital wie diesmal war die DMEXCO noch nie.

Interesse am Event unverändert groß
Über 20.000 Teilnehmer, die sich im Schnitt zu acht Sessions angemeldet haben, errechneten die Veranstalter. Das sind ungefähr so viel wie im Vorjahr, was für einige enttäuschend sein mag. Andererseits ist die virtuelle Konkurrenz, die uns tagtäglich am Bildschirm begegnet, größer geworden. Dass sich 20.000 User trotz eines dicht gefüllten Terminkalenders Zeit für die DMEXCO nehmen, sollte man deshalb eher als großes Kompliment werten.

Dennoch ist klar, dass die Branche wieder dringend das Event vor Ort braucht, den persönlichen Austausch, die unmittelbare Begegnung mit Speakern und Geschäftspartnern. Insofern dürfen wir uns bereits jetzt auf die kommende DMEXCO am 21. und 22. September 2022 in Köln freuen. Denn die Organisatoren gehen fest davon aus, dass das Event dann in hybrider Form stattfinden wird.  

Wer in einem Jahr keine Zeit haben wird, nach Köln zu kommen, kann sich wieder digital zuschalten. Das dafür nötige Framework steht.