Traditionsgemäß läutet der Online Ad Summit die DMEXCO-Zeit in Köln ein. In diesem Jahr lud der Online-Vermarkterkreis die Adtech-Community in die Event-Location Wolkenburg. Rund 300 Gäste fanden sich ein und nutzten in den Vortragspausen das schöne Wetter zum Networking. Durch die Konferenz führten Moderatorin Sina Stinshoff und Björn Kaspring, stellvertretender Vorsitzender des OVK. Hauptthemen in diesem Jahr waren Responsible Media und Responsible Advertising sowie Digital Advertising: Made in Germany.

In seinem bemerkenswerten Vortrag sprach Jochen Wegner, Chefredakteur von Zeit Online, über die Zukunft des Journalismus in Zeiten von KI, Tik Tok und Reichweitenschwund. Seine These: Der Qualitätsjournalismus hat Zukunft. “Ich teile die andauernde Depression nicht”, sagte Jochen Wegner. Es komme aber auf die Anpassungsfähigkeit an und auf die Formate. Die Zeit ist sehr erfolgreich mit Podcasts. Die Audio-Formate haben zu einer sehr starken Leserbindung geführt. “Wir sind ein Community-Business”, sagte Wegner. Ein Riesenproblem seien aber Pay-Walls. Bestimmte Nutzergruppen wie jüngere User könnten sich Abos selten leisten, das führe dazu, dass Abo-Wachstum vor allem in älteren und gut situierten Nutzergruppen stattfinde. Die Branche sucht laut Wegner noch den perfekten Mittelweg zwischen Abos und Werbung. Denn Werbung ermöglicht erst den freien Zugang zu vielen Inhalten. 

Im Panel “Resonsible Media: Hehrer Wunsch oder Wirklichkeit” diskutierten Veronika Reints (Index Exchange), Lisa Vieweg (Google), Nadja Schick (GroupM) und Jochen Wegner mit Moderator Moritz Holzgraefe. "Es schadet nicht, Informationen aus einer verlässlichen Quelle auf anderen Plattformen anzubieten", sagte Wegner. Gerade bei den jüngeren Zielgruppen sei oft die Aufmerksamkeit auf Social Media. 

"Wir gehen überall hin, wo wir können", sagte deshalb Wegner. Dies kann aber nur ein Schritt sein – etwa als Entry-Point. Ein Patentrezept für die Zukunft gibt es nicht. "In zehn Jahren werden unabhängige Medien, werden Qualtitätsmedien weiter existieren", ist Wegner sicher. Aber: "Wie sie das machen, wissen wir noch nicht."

Responsible Advertising

Zur Einleitung in das Thema Responsible Advertising sprachen Björn Kaspring und Steffen Hubert, Leiter Sustainability bei SevenOne Media, über das Global Media Sustainability Framework der Brancheninitiative Global Alliance for Responsible Media (GARM) und Ad Net Zero. Von einer Zeitenwende lässt sich noch nicht sprechen. Aber mit dem Framework kann man arbeiten. Mit den Tests lassen sich Vertrauen schaffen und Erfahrungen sammeln. Allerdings lässt sich laut Hubert noch nicht der CO2-Ausstoss jedes Werbemittels oder einer Kampagne errechnen. Die Branche mache aber Fortschritte. Björn Kaspring stellte beim Thema Responsible Advertising weitere Aktivitäten des OVK in Aussicht. 

Im Panel “Womit Nutzerinnen und Nutzer zahlen: Geld oder Daten“ ging es um Datenschutz, Einwilligungen und Datenverarbeitung. Moderator Robert Blanck (Axel Springer) diskutierte mit Moritz Hoffmann (pilot Agenturgruppe), Achim Schlosser (Bertelsmann) und Legal-Experte Markus Kadelke von 1&1 Mail & Media Applications, dem Betreiber von WEB.DE und GMX. Publisher, Vermarkter und Advertiser stehen in diesem Bereich durch sich ändernde gesetzliche und technologische Rahmenbedingungen vor weiteren Herausforderungen.

Digital Advertising: Made In Germany 

Im abschließenden Teil des Online Ad Summits beschäftigten sich die Expertinnen und Experten mit neuen und innovativen Werbelösungen aus Deutschland zur Zielgruppenansprache und Auslieferung der Werbung. Einen besonderen Case präsentierten Jasmin Schaub, Topic Lead MarTech and Data Strategy, Annalect, und Friedrich Schenk, Head of Targeting & Data Products bei UIM. Zusammen haben Omnicom Media Group (OMG) mit Adsquare, InfoSum sowie United Internet Media (UIM) und Media Impact (MI) eine Kampagne umgesetzt. Ziel war es, auch ohne Third Party Cookies die gewünschte Zielgruppe anzusprechen. Dazu wurde eine Kampagne auf Basis von netID als Data Clean Room Case umgesetzt. Mit tollen Ergebnissen: Die Conversion Rate in Bezug auf Store Visits war bei der Data Clean Room Audience im Vergleich höher, der Cost per Store Visit niedriger. Mehr Insights zu diesem Case gibt es in einer Masterclass auf der DMEXCO.

Alle Informationen zum UIM Line-up mit allen Slots gibt es hier.